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Das Mikrobiom: Die darmgesunde Ernährung II


Das Mikrobiom: Die darmgesunde Ernährung II


Nadine Steinhof

Emotionscoach und Biofeedback-Trainerin

Wir haben uns im ersten Teil der kleinen Serie über das Mikrobiom schon damit beschäftigt, welche Bedeutung die Zusammensetzung der Bakterienstämme in unserem Darm für uns hat. Wir nehmen mit verschiedenen Faktoren auf das Wohlbefinden der Bakterien und damit auch auf unsere Gesundheit Einfluss. Einige davon schaden dem Gleichgewicht der Darmlebewesen, andere können es unterstützen. Besonders wichtig ist eine Ernährung, die unsere Darmgesundheit fördert.

Alles andere als Ballast


Wer erstmalig mit dem Begriff Ballaststoffe konfrontiert wird, denkt wahrscheinlich an überflüssige Nahrungsbestandteile. Tatsächlich scheiden wir viele von diesen Stoffen unverdaut wieder aus. Die freundlichen Darmbakterien ernähren sich teilweise von diesem Ballast. Experten sprechen von Präbiotika.

Aufnahmeempfehlungen liegen hier pro Tag bei mindestens rund 20 g. In der Realität nehmen die meisten Menschen viel weniger Präbiotika auf. Viele nützliche Bakterienstämme können bei einer ballaststoffarmen Ernährung Hunger leiden oder sogar sterben. Das wird besonders problematisch, wenn wir beispielsweise durch Antibiotika die Vielfalt der Bakterienkulturen im Darm ebenfalls verringern. Deshalb ist eine darmgesunde Ernährung eine ballaststoffreiche. Pflanzenfasern, Apfelpektin und Inulin sind einige typische Vertreter der Probiotika und sollten täglich zu unserer Ernährung gehören.

Folgen von Ungleichgewichten im Darm


Die meisten Menschen macht sich nicht bewusst, dass wir viele Vitalstoffe wie Vitamine und Nährstoffe über den Dünndarm verwerten. Ein gestörtes Mikrobiom kann sich dabei in mehrfacher Hinsicht schädlich auswirken. Einerseits werden Nährstoffe und Vitalstoffe schlechter aufgenommen. Sie gelangen nicht mehr so problemlos über die Darmwände ins Blut. Zudem führt ein bakterielles Ungleichgewicht im Darm dazu, dass der Darm durchlässig wird für Schadstoffe. Dieses sogenannte Leaky Gut Syndrom wird mit vielen unangenehmen Symptomen und auch Darmerkrankungen wie Reizdarm in Verbindung gebracht. Noch erforschen Wissenschaftler und Ärzte die genauen Zusammenhänge. Jedoch ist von jetzt bereits deutlich geworden, dass Störungen im Gleichgewicht der Darmbakterienstämme selten ohne gesundheitliche Folgen für uns bleiben. Unsere Verdauung, das Immunsystem und auch ungestörter Schlaf sind nur einige Bereiche, für die Zusammenhänge mit dem Zustand des Mikrobioms angenommen werden.

Darmpflege ist Gesundheitspflege: Probiotika und Co.


Von den bereits genannten Präbiotika zu unterscheiden sind Probiotika. Dabei handelt es sich um bestimmte Bakterienstämme, die wir gezielt aufnehmen. Empfehlenswert ist das beispielsweise nach Auffassung vieler Ärzte, Heilpraktiker und anderen Therapeuten in Begleitung jeder Antibiotikabehandlung.

Immer mehr einzelne nützliche Bakterienstämme werden von Wissenschaftlern identifiziert. Hochwertige Probiotika-Produkte enthalten eine ganze Gruppe von freundlichen Darmkulturen wie etwa Milchsäurebakterien aus der Familie der Bifidostämme. Eine seriöse Produktzusammensetzung sorgt dabei dafür, dass die aufgenommenen Bakterienkulturen lebend den Darmbereich erreichen und sich dort ansiedeln können.

Führen wir gleichzeitig ausreichend Ballaststoffe zu, pflegen wir diese neu anzusiedelnden Bakterien zusätzlich. Eine möglichst naturbelassene Ernährung ohne künstliche Zusatzstoffe, Aromen und Farbstoffe fördert ebenfalls unsere Darmgesundheit. Viele Zusatzstoffe in Lebensmitteln reizen den Darm und fügen manchen Bakterienstämmen Schaden zu.

Dagegen lieben die meisten freundlichen Bakterien Lebensmittel wie Sauerkraut, Kefir, Joghurt und mehr. Diese enthalten durch den Fermentierungsprozess nützliche Darmbakterien und deren Nahrung. Es handelt sich im besten Sinne des Wortes um lebendige Nahrung.

Das Mikrobiom und der Lebensstil

Vielen von uns leuchtet es ein, dass die Ernährung einen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung des Mikrobioms hat.

Auch die Aktivität von Antibiotika, die dazu dienen, Krankheitserreger und damit Kleinstlebewesen abzutöten, ist verständlich. Wirkt sich aber auch ein “weicher” Faktor wie Stress auf unsere freundlichen Darmbakterien aus? Um diese Frage geht es im dritten und abschließenden Teil unserer Blogbeiträge zur Darmgesundheit. Hier werden wir sehen, dass ein effektives Stressmanagement auch unserem Darm guttut. Erhalten wir unser inneres Gleichgewicht, freuen sich auch die kleinen Helfer im Darm. Sie sorgen dann dafür, dass wir insgesamt im Gleichgewicht bleiben.