Neue Wege bei Kopfschmerzen, Migräne und Clusterkopfschmerzen mit Biofeedback
Neue Wege bei Kopfschmerzen, Migräne und Clusterkopfschmerzen mit Biofeedback
Allein in Deutschland leiden etwa 8 Millionen Menschen regelmäßig an Migräne. Rund ein Zehntel der Bevölkerung quält sich mehr oder minder regelmäßig durch lähmende Schmerzattacken, die mehrere Tage andauern können und die Lebensqualität oft erheblich einschränken. Migräne zählt zu den häufigsten Schmerzerkrankungen überhaupt und nimmt sehr individuelle Verläufe.
Manche Betroffene haben nur ein oder zweimal im Jahr einen Migräneanfall, während andere mehrfach im Monat mit den starken einseitigen Kopfschmerzen und Begleitbeschwerden fertig werden müssen. Wenn Sie selbst mit diesem intensiven Kopfschmerz zu tun haben, stellen Sie sich bestimmt immer wieder die Frage:
Was kann ich (noch) tun bei Migräne?

Denn häufig ist es für Betroffene mit der Einnahme der klassischen Migränemittel nicht getan. Vor allem gelingt es dabei nicht, anhaltende Veränderungen zu erreichen.
Was ist Migräne?
Migräne zählt zu den primären Kopfschmerzen. Dabei handelt es sich um Beschwerdebilder, bei denen die Kopfschmerzen ohne eine weitere Erkrankung ausgelöst werden. Die Kopfschmerzen sind Symptome der eigenständigen Erkrankung Migräne. Die Schmerzphase mit dem typischen einseitigen Kopfschmerz kann bei der Migraene einen Zeitraum von 4-72 Stunden einnehmen.
Die meisten Betroffenen erleiden durchschnittlich eine Attacke an etwa 3 Tagen im Monat. Die Frequenz von Migräneattacken reicht von mehrmals wöchentlich bis ein oder zweimal im Jahr. Bei der chronischen Form der Kopfschmerzerkrankung treten 15 und mehr Kopfschmerztage pro Monat auf. Außerdem werden die Kopfschmerzen hier mindestens an 8 Tagen von zusätzlichen Migränesymptomen begleitet. Bei der episodischen Migräne treten die Kopfschmerzen an bis zu 14 Tagen pro Monat auf.

Es werden weiterhin verschiedene Unterarten bei der Migräne unterschieden. Bei manchen Menschen wird die Migräneattacke von zusätzlichen visuellen Störungen begleitet. Man spricht hier von der sogenannten Aura. Eine wichtige Unterscheidung bei den Migräneformen ist die Migräne mit und ohne Aura.
Es gibt Migräneformen ohne Kopfschmerzen, dafür aber mit ausgeprägten Sehstörungen. Andere Formen gehen mit intensiven Schwindelattacken, Taubheitsgefühlen, Sprachstörungen Hörproblemen und ähnlichen Erscheinungen einher.

Die meisten Betroffenen leiden zusätzlich unter Übelkeit, ausgeprägter Lichtempfindlichkeit und einem allgemein erschöpfenden Krankheitsgefühl, dass sie während der Attacke im abgedunkelten Raum zur Ruhe zwingt. Bei den meisten Migräneattacken führt körperliche Aktivität wie beispielsweise Sport zu einer Verschlimmerung der Beschwerden. An dieser Stelle kann Migräne recht gut von anderen Kopfschmerzformen unterschieden werden.
Unterscheidung zu anderen primären Arten von chronischen Kopfschmerzen auch Cluster-Kopfschmerzen und Spannungskopfschmerzen gehören zu den primären Kopfschmerzarten.
Clusterkopfschmerz tritt regelmäßig auf einer bestimmten Kopfseite auf.
Diese Kopfschmerzen sind außerdem dadurch charakterisiert, dass eine große Anzahl von Schmerzattacken wie in einem Bündel in einem bestimmten Zeitraum gehäuft auftreten. Viele Betroffene haben vor allem im Frühjahr und Herbst Cluster Kopfschmerzen. Jede Attacke dauert für sich genommen etwa 15 Minuten bis zu 3 Stunden an. Attacken bis zu achtmal täglich während eines Clusters sind nicht selten. Die Schmerzattacken können von Tränenfluss, Gesichtsrötungen, verengten Pupillen und einem hängenden Augenlid auf der jeweiligen betroffenen Kopfseite begleitet werden. Wichtig ist, dass Clusterkopfschmerzen meist in der Augenregion beginnen.
Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten Kopfschmerzen überhaupt.
Rund ein Drittel der Bevölkerung ist zeitweise davon betroffen. Spannungskopfschmerz ist ein dumpfer, drückender bis ziehender Schmerz. Er beginnt im Nacken, breitet sich über den Kopf aus und verursacht vielfach ein intensives Druckgefühl im Augenbereich. Manchmal wird der Spannungskopfschmerz auch als ein Gefühl beschrieben, das einem eingespannten Schraubstock ähnelt. Die Kopfschmerzen können einen Zeitraum von 30 Minuten bis zu einer Woche einnehmen. Eine leichte körperliche Aktivität an der frischen Luft wie ein Spaziergang mildert häufig die Schmerzanfälle ab. Auch Spannungskopfschmerzen können chronische Formen annehmen, wenn Betroffene seit einem halben Jahr an mehr als 15 Tagen pro Monat unter diesen Beschwerden leiden.
Ursachen der Migräne

Es gibt unterschiedliche wissenschaftliche Theorien zur Entstehung der Migräne. Genauer gesprochen müsste man unterscheiden zwischen Ursachen und Auslöser (Trigger).
Viele Experten gehen inzwischen davon aus, dass Migräne-Patienten ein Problem mit der Reizverarbeitung im Gehirn haben könnten.
Sie reagieren schneller und heftiger auf Reize, so dass eine vorübergehende Fehlfunktion bei der Schmerzverarbeitung auftritt.
Typische Trigger für eine Migräneattacke sind in den Kategorien Stress und Lebensstil, Ernährung, Hormonstatus, Umwelt und Medikamenten zu finden. Da die Auslöser für die Attacke bei jedem Menschen individuell sein können, ist es nicht immer einfach, hier dem Trigger auf den Grund zu gehen.
Betrachtet man einmal die Kategorien im Detail, kommen für eine Migräneattacke so unterschiedliche Auslöser wie Aufregung, Begeisterung, Angst, Stress, Müdigkeit, Haltungsfehler, bestimmte Genussmittel, helles Licht, flackernde Lichtblitze auf Bildschirmen, Rauchen, starke Gerüche oder Schlafmittel in Betracht.
Insbesondere im emotionalen Bereich mit beispielsweise Stress, Anspannung und Angst sind sich Betroffene ihrer gefühlsmäßigen Wahrnehmung und Verarbeitung von bestimmten Situationen oft überhaupt nicht bewusst. Das bedeutet in der Konsequenz aber auch, dass sie selbst den Auslösern nicht auf die Spur kommen, diese nicht verändern und mögliche zugrundeliegende Konfliktzustände auch nicht auflösen können.
Einsatz von Triptanen bei Migräne
In der Regel sprechen Migränekopfschmerzen genauso wie Clusterkopfschmerzen akut nicht auf typische Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen an. Hier hat sich aber die Wirkstoffklasse der Triptane als wirksam durchsetzen können. Diese Gruppe von Arzneimittelstoffen wirkt entzündungshemmend, gefäßverengend und schmerzlindernd.
Die verschreibungspflichtigen Triptane wirken auf der Ebene bestimmter Botenstoff-Rezeptorstellen im Gehirn. Ihre Einnahme kann mit verschiedenen Nebenwirkungen wie Schwindel, Missempfindungen, leichter Übelkeit und einem allgemeinen Schwächegefühl verbunden sein. Es werden auch Blutdruckanstiege und Symptome beobachtet, die einem Herzanfall ähneln.
Besonders problematisch an der Wirkstoffgruppe ist, dass die Triptane selbst zu einer Art eigenem Kopfschmerz führen können (medikamenteninduzierter Kopfschmerz). Ihre Einnahme ist es deshalb auf 10 Tage im Monat und 3 Tage in Folge limitiert. Der Behandlungserfolg ist bei Triptanen unter anderem davon abhängig, wie frühzeitig während einer Migräneattacke sie angewendet werden.
Alternative bei Migräne: Biofeedback

Das Biofeedback zielt als wissenschaftliche Methode häufig mit technischen Hilfsmitteln darauf ab, unbewusste biologische Vorgänge und ihre Veränderungen der eigenen Wahrnehmung zugänglich und damit bewusst zu machen. Es geht primär um Erkenntnis und Analyse, nicht um die akute Behandlung von Symptomen.
Biofeedback vs. Bioresonanztherapie
Nicht zu verwechseln ist das Biofeedback mit der Bioresonanztherapie, einer wissenschaftlich nicht belegten alternativen Behandlungsmethode.
Biofeedback, Coaching und Entspannungstechniken bei Migräne
Beim Biofeedback besteht eine Nähe zu verhaltenstherapeutischen sowie lerntheoretischen Ansätzen. Im Bereich von Migräne und anderen primären Kopfschmerzen kann es mit Biofeedback vor allem gelingen, unbewussten Triggern im emotionalen Bereich auf die Spur zu kommen.

Mit begleitenden Coaching Maßnahmen und Entspannungstechniken kann es dann häufig gelingen, emotionale Konfliktsituationen aufzulösen, beziehungsweise sich selbst eine andere Umgehensweise mit bestimmten Emotionen und Stress anzueignen.
Daraus ergibt sich vielfach die Möglichkeit in Form eines Lern- und Erkenntnisprozesses, nachhaltig bestimmte Auslöser für die Kopfschmerzattacken bei Migräne zu beseitigen.